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Herausforderungen und Schicksalsschläge als Geschenke des Lebens sehen

In meinem Leben bin ich durch diverse heftige Herausforderungen, Schicksalsschläge und Krankheit gefordert worden mich immer mehr dahin gehend zu verändern, dass ich gut auf mich und meine Energie achte. Mir dementsprechend mein Leben selbstverantwortlich zu gestalten, damit es bestmöglich zu mir passt und ich mit meinen eigenen Ressourcen gut auskommen kann.

 

Meine eigene Energie und meine Zeit sind mir das Heiligste geworden. Sie gehen direkt einher mit meiner Lebenskraft und Lebensfreude. Unsere Lebenszeit auf dieser Erde ist begrenzt. 

 

Kennst du es vielleicht, dass dir Lebenssituationen wie Trennung, Verlust oder Krankheit gefühlt komplett den Boden unter den Füssen weggezogen haben?

Oder dass du dir Schwierigkeiten in deinem Umfeld teilweise oder noch komplett über den Kopf wachsen?

Bist du schon weiter in deinem Bewusstsein und dennoch verlierst du immer wieder deinen Fokus oder deine Energie durch Interaktionen mit anderen Menschen oder Tieren?

Fühlst du dich oft ausgelaugt, schwer oder unzufrieden?

Oder dein Körper gibt dir anderweitig unmissverständlich zu verstehen, dass du aus dem Gleichgewicht geraten bist?

 

Eigenverantwortlich den eigenen Alltag, das eigene Leben und das eigene Sein nachhaltig zu verändern bedeutet tiefes Ankommen in sich selber - für mich die Basis für eine ganzheitliche Gesundheit und Heilung auf allen Ebenen.

 

 

Er hat mich alleine gelassen damals. Ganz alleine mit allem. Mit mir, mit unserem kleinen Kind, mit dem Haus und all den Tieren.

 

Von einem Tag auf den anderen musste ich für uns sorgen. Musste alles alleine schaffen.

Das habe ich auch. Ich habe mir in der Zeit in und nach der Trennung meine Selbstständigkeit aufgebaut und mein Leben komplett auf den Kopf gestellt. Manchmal hat mich diese Zeit so sehr an meine Grenzen gebracht.

 

Mein Leben bringt mich dazu MEINEN Weg zu gehen. Immer wieder und immer mehr.

Dass ich verlassen worden bin, hat mir meine Themen so unerbittlich aus den tiefsten Tiefen meiner Selbst herauf katapultiert. Ein Arschtritt des Universums oder anders ausgedrückt ein Entwicklungsbooster sondergleichen.

Ich habe so viel Gold geschöpft wie nur möglich, mich in meinem eigenen Bewusstwerdungsprozess in Siebenmeilen-stiefeln voran bewegt und im Innen wie im Aussen entrümpelt was das Zeug hält.

 

Dieser tiefe Schmerz ist teils noch da, auch wenn ich viel davon schon durchgefühlt habe. Er zieht so grosse Kreise.

Dieser tiefe existenzielle Schmerz, der schon seit meiner Kindheit da war und vermutlich schon viele Leben darüber hinaus.

Dieser Schmerz durch Verrat.

Dieser Schmerz nicht gesehen und verstanden zu werden.

Dieser Schmerz, der auch so in meinem Ahnenfeld liegt und mir mitgegeben wurde.

Dieser Schmerz in mir, an den ich durch die Trennung so sehr erinnert worden bin. Er darf immer mehr heilen. Und das ist ein grosses Geschenk. Dafür bin ich sehr dankbar.

 

Die ersten Sätze dieses Textes sind bewusst so gewählt, weil sie genau das Gefühl und den Schmerz beschreiben, die vor wenigen Tagen erst noch einmal mit aller Wucht hoch gekommen sind. Der Schmerz von dem ich dachte ihn durch zu haben. Da war er also wieder - nochmal eine Schicht tiefer. Und nein, ich fühle mich nicht als Opfer mit dem Schmerz. 

Ich habe mich in den letzten Jahren sehr geübt meine Selbstverantwortung wahrzunehmen und meine eigenen Themen anzuschauen. Nicht mit dem Finger zu zeigen, nicht mehr zu beschuldigen und nicht zu urteilen. Das gar nicht mehr zu tun gelingt mir noch nicht immer. Es ist eine Meisterschaft.

 

Dennoch ist da diese meine tiefste Wunde, die noch in Heilung befindlich ist. Die noch in aller Gänze verheilen darf.

Oder es ist mein System, dass einfach durch eine Begegnung im Aussen erinnert wurde. Und auch das zeigt mir, dass die uralten Speicherungen noch nicht zur Gänze er-löst worden sind.

Auch Ahnenthemen, die mit mir heilen dürfen. Überforderung, Erschöpfung und Überlebenskampf lösen sich mehr und mehr aus meinem System.

Danke Leben, dass du mir so unglaublich beiträgst. Gerade dann wenn du mich aufs Blut herausforderst, weiss ich, dass alles seinen Sinn hat. Dass ich auf dich, dass ich der Quelle und auch mir vertrauen kann.

Ich muss es nicht alleine tun. Ich bin immer getragen. Alles fügt sich. Und das sickert gerade so tief.

 

So haben wir alle alte Wunden und Verletzungen, die wir irgendwann einmal erlebt und mehr oder weniger erlöst mit uns tragen. Sie sind als energetische Abdrücke in unserem Energiefeld befindlich, teilweise auch bis in die Zellen abgespeichert.

 

 

MUSS denn eine Wunde wirklich heilen?

Immer wieder ertappe ich mich selber damit, dass ich das Gefühl habe es müsste doch längst durch sein. Auch andere Menschen zeigen mir immer wieder ihre eigenen Ungeduld mit sich und ihren Themen auf.

 

Schon in dem Wort muss liegt ein no go.

Will ich etwas heilen, loslassen, verzeihen müssen, um es aus meinem Leben weg zu haben - das wird nicht gehen!

Die Heilung einer tiefen emotionalen Verletzung ist möglich - so fühle ich es. Und es braucht Zeit.

Redewendungen wie „Zeit heilt alle Wunden“ oder „wenn das Gras darüber gewachsen ist“, stimmen für mich nur bedingt. Eine tiefe emotionale Verletzung kann zwar verblassen oder in den Hintergrund rücken, aber von selber wird sie nicht heilen.

Ja, verdrängen geht, aber sei dir gewiss, dass dich deine Leichen im Keller wieder einholen werden. Irgendwann. Wann und wo auch immer. Und es ist ok. Manchmal ist es der richtige Weg erstmal zu verdrängen, weil unsere Systeme nicht mit dem Schmerz klar kommen und es uns komplett überfordern würde.

 

Anders herum kann es durchaus passieren, dass Menschen mit tiefer Verletzung in Selbstmitleid und Opfergefühlen versinken. Auch das ist ok. Nur wird es dir auf Dauer auch keine Heilung bringen. Eine andere Strategie deiner Selbst deine Gefühle zu umgehen. Warum? Weil du mit dieser Variante nicht in die Selbstverantwortung gehst und den Ball beim „Täter“ und im Aussen lässt.

 

Für mich war es in den letzten Jahren ein Mischweg, der meine Verletzungen und Wunden heilen liess. Eine tiefe innere Reise von Transformation und Resilienz. Und es ist ein Weg, der noch weiter geht. Doch alleine dieser Weg war und ist in der Tiefe und auf allen Ebenen heilsam. Nicht nur auf die Verletzungen durch die Trennung bezogen. Auch alle darunter liegenden Wunden dürfen mit heilen. Schritt für Schritt. Mitunter auch der wohl aller grösste Schmerz der Trennung in mir. Die Trennung von mir selber. Die mit all meinen Verlusten von Menschen und Tieren getriggert wurde.

 

Zuerst und auch immer wieder mal zwischendurch war da Selbstmitleid, tiefe Gefühle von Opfer, Beschuldigung und auch Scham im Spiel. Überforderung, Trauer und Wut.

Es hat mich gelehrt Verantwortung für mich, meine Gefühle, meine Worte, mein Denken, mein Handeln und mein ganzes Leben zu übernehmen. Nicht von heute auf morgen, aber Schritt für Schritt.

 

Kleiner Einschub: bitte sei ehrlich und radikal, aber auch geduldig mit dir. Alte Muster und Konditionierungen, die du viele Jahre bedient hattest brauchen Zeit, um umgeschrieben werden zu können. Es braucht deine Entscheidung, deinen Willen und eine gute Portion Selbstdisziplin, um in "Triggermomenten" nicht wieder die alten Fahrbahnen zu wählen. Dein System muss höchstwahrscheinlich viele neue gute Erfahrungen machen, um auch in Stressmomenten neue Wege bedienen zu können.

Soviel zum Thema „Zeit heilt alle Wunden“. Ja, die Zeit trägt definitiv bei und gleichzeitig darfst DU dich verändern.

 

In all der Zeit ging es für mich auch darum zu lernen mit all den in mir aufsteigenden Emotionen zu sein. Sie weder wegzudrücken, noch mich durch Ablenkung oder Drama davor zu drücken. Oder mit Essen oder anderem Suchtverhalten zu stillen.

Einfach zu sein mit dem was ist. In Hingabe und in der Erlaubnis dessen was ist. Mich nicht zu verurteilen dafür, sondern in tiefer Annahme mit all meinen Gefühlen und der aktuellen Situation zu sein.

 

Auch das ist ein Weg und gelingt mir nicht immer gleich gut. Doch was ich sagen kann ist, dass ich gelernt habe mit der tiefsten Scheisse in mir zu sein. Mich da wirklich hindurch führen zu können. Da ist wieder der Aspekt der Zeit. Weil anfangs hätte es mein Nervensystem komplett überfordert. Es war ein Weg zeitweise zu dissoziieren, um gefühlt überleben zu können. Um dann Schritt für Schritt wieder mehr und mehr in mir anzukommen.

 

Und vergiss da Eines bitte nicht. Neue Verletzungen können dir unter Umständen alte nicht gefühlte Wunden hervor bringen. Alte Situationen und Erlebnisse triggern. Das kann dann wirklich viel sein.

Um in aller Tiefe heilen zu können, um den ganzen Eisberg schmelzen zu lassen, ist das ein Geschenk. Nur bitte geh nur soweit wie du damit klar kommst oder nimm dir eine Begleitung. Es hat ja einen Grund warum bei heftigen traumatischen Erfahrungen Anteile und Aspekte dissoziieren.

Und gleichzeitig weiss ich für mich, dass ich meiner inneren Führung und dem Leben vertrauen kann. Dass ich damit konfrontiert werde, was mein System bewältigen und ich daran er-wachsen kann.

 

Ob meine Wunde jemals ganz heilen wird? Ich weiss es nicht und gleichzeitig spielt es keine Rolle, weil ich gelernt habe mit dem zu sein was ist. Wir leben letztendlich aus Erfahrungen. Die Frage ist doch einfach inwieweit sie unser Leben im Jetzt beeinflussen und ob wir bereit sind uns weiter zu entwickeln.

 

Und weisst du was?  Indem ich dieses „es muss in mir heilen“ weg gelegt habe und mit dem Fluss des Lebens mitgehe, fühle ich, dass meine Wunden und Narben verblassen. Weil es eben eine tiefe Annahme bedingt und nicht darum geht etwas weg haben zu wollen. Damit verlieren Schmerzpunkte an Relevanz. Auch körperlich.

 

Meine Wunden und Narben waren und sind in all den Jahren ein unbezahlbares Geschenk für meine ganzheitliche Heilung. Nie im Leben hätte ich mich ohne diesen gewissen Leidensdruck in die Tiefen meiner Seele vorgewagt.

Und genau das macht den grossen Unterschied - wenn wir Schicksalsschläge einfach annehmen wie und was sie sind und das Beste daraus machen.

 

Das Leben bringt mich dazu MEINEN Weg zu gehen. So darf die tiefe Hingabe vom Kopf ins Herz und vom Herzen in den Bauch absinken und alles darf sich Stück für Stück verkörpern. Denn annehmen, loslassen und verzeihen im Kopf ist Fake und es funktioniert einfach nicht.

Ich fühle wie sich alles verändert. Meine Denkweise, meine Verhaltensmuster und vor allem meine Gefühle. Ich kann immer besser in mir zentriert stehen und den Wind im Aussen wehen lassen. Es ist ein/mein Weg und braucht seine Zeit. Es lohnt sich so, weil es eben nicht nur die Spitze des Eisberges ist, die heilen darf.

 

 

©med. vet. Fabienne Fust, SEELENGESUND - MENSCH & TIER IM EINKLANG, www.fabiennefust.ch, Oktober 2022 - April 2023.